Auszeichnungen in Gold
Rekonstruktion der Pendelleuchten am Konzerthaus, Wilhelmstr. 3
Eine ganz besondere Maßnahme ist aus unserer Sicht die Wiederherstellung der alten Pendelleuchten am Konzerthaus. Nur scheinbar historisch war der obere Teil dieser Lampen am Konzerthaus. Ein Ersatz aus den 1970er Jahren sollte repariert werden. Erst bei genauerer Betrachtung war zu erkennen, dass dieser aus Kunststoff bestand und nicht zu reparieren war. Bei der Recherche im Stadtarchiv fanden sich Fotos aus den 1060-er Jahren, die noch weniger passende Strassenlaternen an dieser Stelle zeigten. Anhand alter Aufnahmen aus der Erbauungszeit des Konzerthauses wurde nun entschieden, den historischen Bestand wieder herzustellen. Eine absolut vorbildliche und gelunge Aktion, für die das Bürgerforum die Stadt Ravensburg und die Kunstschmiedewerkstatt Eichler aus Ravensburg mit einer Auszeichnung in Gold belohnte.
Ehemaliger Bahnhofsschuppen aus Weißenau, Locherhofweg 4
Ein ehemaliger Bahnhofsschuppen aus Weißenau wurde vermutlich Anfang des vergangenen Jahrhunderts in die Ravensburger Nordstadt versetzt. Die genaue Vorgeschichte ist nicht bekannt. Doch wer will schon in einem Bahnhofsschuppen wohnen? Barbara Schmied und ihr Ehemann Thomas Hartmann haben sich mit ihren zwei Kindern an diese unglaubliche Geschichte herangetraut. Mit viel Mut und Eigeninitiative haben sie diesen Schuppen aufgestockt und umgebaut. Entstanden ist ein kleines, attraktives und stadtnahes Einfamilienhaus mit kleinem, aber feinem Gartengrundstück. Eine spannende und Mut machende Geschichte, die ein Lehrbeispiel für all diejenigen sein kann, die behaupten, ein Haus im Wiesental, das zwischenzeitlich abgerissene Gossnerhaus oder ein Ergathof könnten nicht saniert werden. Für diese Sanierung verlieh das Bürgerforum Altstadt Ravensburg den mutigen Sanierern eine Auszeichnung in Gold.
Auszeichnungen in Silber
Ehemaliger "Blauer Engel" im Wiesental, Brühlstraße 1
Zur Zeit seiner Entstehung, Ende des 19. Jahrhunderts, war das Quartier im Wiesental ein aufstrebendes Industriegebiet. Neben den Industriebauten entstanden auch einige Wohn- und Geschäftshäuser. Doch in den letzten Jahrzehnten wurde die Entwicklung des Stadtviertels vernachlässigt. Niemand wollte dort wohnen. Den „Blaue Engel“ ,ein fragwürdiges Etablissement wie in einer Großstadt, will keiner von innen gesehen haben. Nun ist Bewegung in das Quartier gekommen. Das Areal wurde zum Sanierungsgebiet erklärt. Schon vorher wurde der ehemalige "blaue Engel" mit seinen Nebengebäuden und dem Industrieareal verkauft. Mit viel Eigeninitiative wurden das Wohnhaus und die angrenzenden Nachbargebäude saniert. Entstanden ist eine sinnvolle Kombination von Wohnen und Arbeiten. Die Besitzer des Steinmetzbetriebs Steinzeit haben viel für ihr neues Domizil investiert und bewiesen, dass es möglich ist, auch aus einem scheinbar wertlosen und nicht sanierbaren Gebäude, ein attraktives Wohn- und Geschäftshaus zu machen. Dafür wurden die Besitzer Simona Wollner und Serdat Kizilcelik mit einer Auszeichnung in Silber belohnt.
Volksbank Ravensburg, Marienplatz 36, Kirchstraße 7
Eine komplizierte, über zwei Jahre dauernde, Sanierung bei laufendem Betrieb hat sich die Ulmer Volksbank Ravensburg zugemutet. Logischerweise keine einfache Sache. Das Traditionshaus, das zwei Straßen, den Marienplatz und die Kirchstraße verbindet, kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Bereits 1910 wurde anstelle eines noch älteren Vorgängerbaus nach den Plänen des Ravensburger Architekten Herrmann Kiderlen ein großer Neubau errichtet. Damals mit einem über vier Meter hohen Erdgeschoss. Das Dachgeschoss hatte damals schon eine riesige Mittelgaube mit zwei weiteren kleinen Nebengauben. Dieser staatliche Bau wurde in den 1960er Jahren erheblich umgebaut, so dass von der Vorgängerarchitektur nur noch wenig übrig geblieben war. Bei der jetzigen Sanierung konnte also auch nicht viel aus dieser Zeit gefunden worden. Entstanden ist aktuell ein innen moderner und heller Neubau, der vom Marienplatz wieder ebenerdig zu begehen ist. Auf der Seite der Kirchstraße wurde die Fassade komplett neu gestaltet. Dort wurde auch ein Juweliergeschäft untergebracht. In den Dachgeschossen entstanden zwei Wohnungen. Auch wenn wir die Dachlandschaft auf beiden Seiten als etwas zu überladen empfinden, hat diese Sanierung in Anbetracht der schwierigen baulichen Situation unter der Leitung der Ravensburger Architekten Karlheinz Vogt und Ulrike Fetscher-Vogt eine Auszeichnung in Silber verdient.
Rathaus, Marienplatz 26, Sanierung Erdgeschoss
Das Innere des Rathauses wird seit Jahren in mehreren Etappen saniert. Nach dem Ratssaal war in diesem Jahr das Erdgeschoss an der Reihe. Eine nicht ganz einfache Aufgabe, zumal sich die Auflagen des Brandschutzes in den letzten Jahren erheblich verschärft haben. Die alten Hallen, die zuletzt in den 1930er Jahren umgebaut wurden, haben nun eine neues Gesicht bekommen. Mit raffinierter Lichttechnik und deutlich besserem Schallschutz ist aus den früher eher bedrohlich wirkenden Hallen und Bürozimmern ein freundlich einladendes Bürger-Rathaus entstanden, das nun nicht nur die Mitarbeiter, sondern auch die Besucher freundlich empfängt. Das neu gestaltete Hochzeitszimmer in der Nordwestecke mit einem Kunstobjekt des Ravensburger Lichtkünstlers Hermann Waibel ist ein besonderes Highlight. Auch das Foyer wurde mit einer Plastik des aus Berg stammenden Metallkünstlers Robert Schad versehen. Die Räume der Freiwilligenagentur in den bis dahin offenen Arkaden waren zur Drucklegung noch nicht vollends fertiggestellt. Für das Büfo eine mutige und gelungene Sanierung der Stadt Ravensburg unter der Leitung des Architekturbüros "architekturlokal", die eine Auszeichnung in Silber verdient hat.
Gründerzeithaus Georgstr. 22
Das denkmalgeschützte gründerzeitliche Haus Georgstraße 22 wurde in den letzten Jahren in mehreren Etappen saniert. Ohne massive Eingriffe, aber mit viel Feingefühl wurde die in vielerlei Hinsicht noch ursprüngliche Bausubstanz schonend renoviert. Die Bemalung unter dem Dachvorsprung, die Schabracken, die alten Fenstergitter, die mit Ätzglas versehenen Wohnungseingangstüren, die mit Ziegel geschmückte Fassade und die bekrönten Dachgauben zeigen noch ihre glanzvolle Vergangenheit. Eine Sanierung und auch Konservierung, an einer mit starken Emissionen belasteten Straße, in einem Viertel, in dem sonst das Abrissfieber grassierte - denken wir nur an die vielen abgerissenen Nachbargebäude in der Charlotten-, Georg- und Karlstraße - , die wr deshalb besonders hoch einschätzen. Nicht zuletzt aus diesem Grund verleihen wir der Eigentümergemeinschaft Rommel und Gonser eine Auszeichnung in Silber.
Altstadthaus, "Galerie roß und rosen", Roßstraße 7
Das Altstadthaus Roßstraße 7 liegt im ehemaligen Sanierungsgebiet nordwestliche Unterstadt, in einer Ecke, in der noch erheblicher Sanierungsbedarf übrig geblieben ist. Über das Trauerspiel des Spekulationsobjekts der benachbarten ehemaligen Brauerei Bechter haben wir schon mehrfach berichtet. Um so erfreulicher ist es, dass der Stadtsanierung ein weiterer Baustein gelungen ist. Ein nicht ganz einfach zu sanierendes Haus wurde von der Stadt zusammen mit einer Grünfläche, die früher als Spielplatz genutzt wurde, an einen Käufer übertragen, der dies nun als Wohnhaus mit Kunstgalerie im Erdgeschoss saniert hat. Ein gelungenes Beispiel wie alte Architektur (auf der Seite der Roßstraße) und moderne Gestaltung (auf der Seite der Rosenstraße) mit einander harmonieren können. Was uns besonders freut, ist dass ein Haus in der Altstadt vom Besitzer selbst bewohnt wird und nicht nur irgend ein Renditeobjekt geworden ist. Wir verleihen deshalb dem Besitzer Wilhelm Maczkowski und seinen Architekten Welte und Metzger eine Auszeichnung in Silber.